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Brautcouture – oder auch: Ein Hauch von Spitze

 

Dass wir einmal ein solches Couture-Kleid fertigen würden, hätten wir uns in unseren kühnsten Träumen nicht vorgestellt. Aber dann rief Nicole an:

Ob wir auch Hochzeitskleider fertigen würden? Fragte Sie. Natürlich, antworte ich. Allerdings fertigen wir keine Brautkleider für die Stange sondern nur als Maßanfertigung.
Großartig, sagt Nicole, kann ich vorbeikommen und mir die Spitze einmal ansehen? – Die Spitze denke ich? Warum die Spitze?

Ich erkläre ihr, dass wir ihr Samples unserer Produzenten zeigen könnten, aber dass wir keine Spitze vorrätig hätten, da wir die Wahl der jeweiligen Materialien immer mit der Braut träfen und dann ganz dann individuell für Sie und ihr Kleid bestellen würden. Nicole ist erfreut, sie sagt, wir könnten uns nicht vorstellen, in was für Tischdecken man sie schon einpacken wollte. – Doch liebe Nicole, das können wir, es gibt dinge, vor allem bei Spitze, da fragt man sich, wieso es sie gibt….
Bei Spitze gibt es alles, von wunderschön zart und delikat bis grausam.

Am Anfang unserer Entwürfe steht meistens die Vorstellung der Braut von Ihrem Traumkleid. Diese Vorstellung besteht meistens aus einer Rockform oder einer Silhouette, nach der Spitze hat uns noch niemand zu allererst gefragt. Deshalb sind wir sehr neugierig auf Nicole und ihre 4 Brautjungfern.

Nicoles „Traumkleid“, wie sie es liebevoll nennt, soll einen fließenden langen Seidenrock haben. Der Clou: Das Oberteil ist transparent. Es soll aussehen, als läge die Spitze direkt auf der Haut. Das Kunststück daran: Man verstecke einen BH unter einem Hauch von nichts… eine Herausforderung. Aber nicht nur das, eine Oberteil dieser Art lässt sich nur in Handarbeit realisieren: Dieses Kleid wird unser erstes richtiges Haute-Couture-Kleid werden.

Um aus einer zweidimensionalen Fläche ein figurnahes Oberteil ohne sichtbare Nähte zu erstellen in dem jedes Spitzenelement auf einem genau bestimmten Platz sitzt um an den richtigen Stellen mehr oder weniger transparent zu wirken müssen wir das Modell direkt an der Braut drapieren. Zunächst wird die Spitze in kleine Elemente geschnitten, dann auf das Grundgerüst des Kleides gepinnt und anschließend per Hand erst festgeheftet. Später, nach der Anprobe, werden die einzelnen Stücke per Hand aneinander gestickt. Anprobe für Anprobe, Lage für Lage.

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Nicoles Vertrauen in uns, für dass ich mich an dieser Stelle noch einmal bedanken möchte, ist unerschütterlich. Es gehört schon etwas dazu, zu der einer „Brautkleidanprobe“ zu gehen, anstelle eines Kleides einen durchsichtigen Body angezogen zu bekommen und das Können seiner Designer nicht vollkommen in Frage zu stellen.
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Nicole hat den nötigen Mut und auch die nötige Ausdauer uns insgesamt 8 Stunden für uns Modell zu stehen. Geduldig da steht und sich mit uns freut sich mit uns während wir Stück für Stück und Lage um Lage die Spitze platzieren.

Bei zwei der Anproben ist zudem Nicoles Mutter zugegen, die mit ihrem eindrucksvollen Auge für Symmetrie und Stilgefühl Nicole bei Entscheidungen unterstützt.

Wir entscheiden uns gemeinsam dafür das zuerst rückenfreie Kleid hoch zu schließen und anstelle des Ausschnittes eine lange Knopfleiste zu setzen. Für diese Knopfleiste bezieht Tessa insgesamt 52 Knöpfe mit der Hand. Man kann sich vorstellen, wie viel Arbeit das bedeutet, aber es lohnt sich: Eie Knopfleiste liefert zusammen mit den mit kleinen silbernen Perlen bestickten Flügelärmeln den krönenden Abschluss dieses Kleides.
Das Resultat ist ein zartes Kleid, das Nicole zum strahlen bringt und uns gleich mit.

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Liebe Nicole, es war uns eine große Freude dieses Kleid für dich entwerfen und umsetzen zu dürfen. Wir haben selten so viel Stilgefühl und Vertrauen entgegengebracht bekommen. Vielen Dank.

Wir wünschen Dir und Sebastian aus ganzem Herzen alles nur erdenkliche Gute auf eurem gemeinsamen Weg, hipp hipp hurrah, hoch sollt ihr leben!

lace couture - weddingdress

 

 

2 Kommentare zu “Brautcouture – oder auch: Ein Hauch von Spitze

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